In den fast 30 Jahren, die ich nunmehr als Psychotherapeut tätig bin, ist mir eines immer mehr bewusst geworden. Die meisten psychischen Erkrankungen hätten niemals zum Ausbruch kommen müssen. Der Patient war schlecht aufgestellt, hatte einen schlechten Start ins Leben, sein Selbstwertgefühl ist unzureichend ausgebildet worden. Seine Wünsche und seine erlebte Realität klafften zu sehr auseinander (Expectation Hangover). Viele Fähigkeiten blieben unausgereift, viele Möglichkeiten ungenutzt. Dies alles - und noch vieles mehr - führten dazu, dass seine Schutzmauern gegen die Herausforderungen des Lebens nicht hoch genug und nicht stark genug ausgebaut waren. Es fehlte ihm an dem, was heute inflationär "Resilienz" genannt wird.
Anfänge
Ich fragte mich deshalb, ob es nicht eine Möglichkeit gäbe, die klassische Psychotherapie - die ohne Zweifel ein hervorragendes Mittel ist, psychische Beeinträchtigungen zu lindern - mit weiteren Interventionen der Psychologie zu verknüpfen. Theorien dazu gab es in der Literatur genug aber es gab keinen generalisierten Ansatz, mittels dessen ein grundsätzlicher und übertragbarer Einstieg in eine konzertierte Therapie möglich gewesen wäre.